Zuchtarten

  • Inzucht
  • Linienzucht
  • Reinzucht (Fremdzucht)
  • Kreuzungszucht (Outcross)

Die Genetik ist ein großes und nicht ganz einfaches Thema, wo es oft zu Diskussionen kommt und sich Züchter erst einmal Grundwissen aneignen sollten.
Vor allem sollte jedem klar sein, was Zucht bedeutet.Nämlich die gezielte Verpaarung von zwei Tieren der selben Gattung. Das Zuchtziel sollte sein, die Qualität der Rasse zu erhalten und bestimmte Eigenschaften zu verbessern.

Wichtig ist auch, wie vererbt sich etwas. Man muss da zwischen der dominanten, rezessiven und polygenetischen Vererbung unterscheiden.

Jede Katze trägt sogenannte Defekte die nicht offensichtlich sind, das ist in der Natur der Lebewesen so geregelt. Die einen erkranken daran, andere wiederum nicht.
Wenn ich eine Fremdverpaarung mache, werden diese Fehler überdeckt. Das heißt aber nicht, das sie nicht da sind. Die Defekte werden trotzdem resessiv weitergegeben und früher oder später kommen diese genetischen Defekte zum Vorschein wenn bei den Elterntieren die selben rezessiven Defekte vorliegen.

Macht man eine Rückverpaarung oder Halbgeschwisterverpaarung, würden die Gendefekte beider Elterntiere aufeinander treffen und man kann sie so selektieren. In diesem Fall kann man kranke Tiere aus der Zucht nehmen. Dies soll aber nicht bedeuten, das man immer Geschwister verpaaren soll! Dies bitte nicht falsch verstehen.
Inzucht hat somit das Ziel, nur gesunde Tiere in seiner Zucht zu haben und mit diesen weiter zu züchten. Nach einigen Generationen steigt die Homozygotie, welches zur Reinheit führt. Die Heterozyoty führt dagegen zur Unreinheit.
Leider wird die Inzucht von vielen falsch interpretiert, denn nur dadurch bekommt man genetisch gesunde Tiere. Leider sind es meist auch die Liebhaber, die uns Züchter dann aufsuchen, wenn bei einem Kitten doch irgendein Defekt zum Vorschein kommt und es dann heißt: es liegt in dieser Zucht.

Beispiel Hauskatzen: Der Kater auf dem Bauernhof wird nicht fragen, ob er seine Schwester decken darf. Er tut es einfach. Gerade in der freien Natur sind die Katzen oft sehr eng miteinander verpaart. Gesunder und robuster sind sie deshalb, weil die Tiere mit den Gendefekten meist schon bei der Geburt sterben und nur die starken und gesunden Tiere überleben.

Wird etwas dominant vererbt, wird es zu 50% weiter vererbt, wird es resessiv vererbt, müssen beide Elternteile Träger des Gendefekts sein und wenn etwas polygenetisch vererbt wird, verändert sich plötzlich ein Gen das zu dem Defekt führt.

Ich versuche hier mal zu erklären, was z.B. Inzucht eigentlich bedeutet und ob es denn wirlklich so negativ ist, wie es von vielen dargestellt wird. Die meisten Leute meinen, das eine Katze nur gesund sein kann, wenn nicht zu eng miteinander verpaart wurde, d.h. die Eltern aus verschiedenen „Linien“ sind. Dies ist aber leider auch die Meinung von Laien und es handelt sich um Vorurteile.


Inzucht:
Unter Inzucht versteht man die Verpaarugn relativ naher Verwandter, wie z.B. der Verpaarung von Geschwistern und die Rückverpaarung mit einem Elternteil. Inzucht verstärkt die Homozygotie, also die Reinerbigkeit.

Vorteile:
– Gewünschte Eigenschaften/erwünschte Gene werden schneller und gezielter hervorgebracht, gefestigt und gestärkt.
– Sie verstärkt den Typ bei den Nackommen
– Gendefekte die im Erbgut vorhanden sind werden aufgedeckt

Nachteile:
– unerwünschte Gene werden leider ebenfalls gefestigt und verstärkt
– der Typ ähnelt sich sehr, Verschiedenartigkeit wird verringert


Linienzucht (Linebreeding):
Unter Lienienzucht versteht man die Kombination aus Inzucht und Reinzucht. Hier werden Tiere miteinander verpaart, die sich in ihren Eigenschaften sehr ähnlich sind. Sie wird meist angewendet, um bestimmte Gemeinschaften wie Farbe oder Geschlecht aufzuspüren. Wichtig ist hier aber, immer wieder fremdes/frisches Blut mit in die Linien zu bekommen, das sonst der Genpool zu klein wird.

Vorteile:

– Gene können einfacher zurück verfolgt werden (Z.B. für die Farbzucht)
– Schnellerer Erfolg beim Herauszüchten von Farbe oder Form
– Ausdünnung von unerwünschten Genen und Vererbung unerwünschter Merkmale
– Die Zucht einer eigenen Linie mit eigenen Eigenschaften und Merkmalen

Nachteile:
– Verkleinerung des Genpools wodurch Schwächen des Immunsystem auftreten können
– Defekte Gene werden verstärkt und begünstigen somit Krankheiten
– Mutationen können schneller auftreten


Reinzucht:
Als Reinzucht wird die Fremdzucht innerhalb einer Rasse bezeichnet. Es werden Katzen der gleichen Rasse, die nicht miteinander verwandt sind, verpaart. Somit wird die Rasse erhalten. Bei der Reinzucht sollen die äußerlichen Merkmale sicher auf die nächste Generation vererbt werden. Der bestehende Genpool soll erhalten und verbessert werden.

Vorteile:
– Sie schafft die Voraussetzung für den Erhalt und die Erhöhung rassespezifischer Merkmale
– rasseuntypische Merkmale werden fern gehalten,
die Tiere sind äußerst robust und vital, Krankheiten/Defekte kommen selten vor

Nachteile:
– Rezessive Merkmale werden unbemerkt weiter gegeben
– Merkmale der Nachkommen sind nicht einfach so vorhersehbar
– die Festigung von bestimmen (erwünschten) Merkmalen geht deutlich langsamer voran


Kreuzungszucht (Outcross):
Eine Kreuzung ist die Verpaarung von Tieren unterschiedlicher Rassen. Die Nachzuchten nennt man Hybrieden. Viele Rassen gehen auf eine Kreuzungszucht zurück, wie z.B. Tonkanese oder Bengalkatze.

Die Gründe hierfür können vielfältig sein: Entstehung einer neue Rasse, Verbessern bereits anerkannter Farben oder das Einbringen neuer Farben oder Merkmale.
Eine Rassekreuzung muss allerdings genehmigt werden.
Bei einigen Rasse ist sie aber durchals erlaubt, wie z.B. bei der Exotic mit Perser oder Somali mit Abessiner. Auch hier gibt es natürlich div. Vor- und Nachteile.